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unge Unternehmer halten die
Wirtschaft in Bewegung und sor-
gen für neue Impulse – mit die-
sen Worten wurden im Juni 2018
neun Gründer mit den Gründerpreisen
der Handwerkskammer Dortmund und
der Industrie- und Handels-
kammer zu Dortmund ausge-
zeichnet. Darunter waren die
Dachdeckermeister Karsten und
Robert Neumann, die ihren Be-
trieb 2015 im nordrhein-west-
fälischen Schwelm gründeten.
Neben jeweils zwei Gesellen
und Auszubildenden ist auch
ein nicht-menschlicher Kollege
fester Bestandteil des Teams:
eine Drohne mit hochauflösen-
der 4K-Kamera.
Wofür setzen Sie die
Drohne ein?
Robert Neumann:
Wir verwen-
den Drohnen für Dachinspek-
tionen und um Angebote zu
erstellen. Viele Dächer sind
schwer zugänglich. Mit der
Drohne haben wir die Möglich-
keit, das gesamte Dach einzusehen, ohne
dass ein Gerüst aufgebaut werden muss.
Das wäre auch zu viel Aufwand für ein An-
gebot, für das man später den Zuschlag
vielleicht gar nicht bekommt. Außerdem
sind wir so seltener auf dem Dach. Die
Drohne vereinfacht unsere Arbeit, erhöht
die Sicherheit und entlastet die Knochen.
Das sind Ihre Vorteile. Wie profitieren
Ihre Kunden vom Drohneneinsatz?
RN:
Unsere Angebote sind jetzt einfach
exakter. Der Kunde profitiert von einem
höheren Maß an Planungssicherheit. Zu-
dem sorgen wir mit den Fotos für mehr
Transparenz. Wir können genau doku-
mentieren und nachweisen, was wir aus
welchen Gründen machen. Das schafft
Vertrauen.
Gibt es auch Kunden, die eine Drohne
ablehnen?
RN:
Unsere Kunden stehen der Drohne
überwiegend positiv gegenüber. Jedoch
ist Privatsphäre ein großes Thema. Nicht
nur die Hauseigentümer selbst, sondern
auch Passanten und Nachbarn fragen:
„Was passiert mit den Fotos?“ Unsere De-
vise: Die Speicherkarte wird erst im Büro
ausgelesen und alle Bilder, die wir heraus-
geben, werden vorher bearbeitet. Was für
unsere Arbeit irrelevant ist, wird gelöscht
oder geschwärzt. Das betrifft abgebildete
Personen, aber auch private Bereiche wie
Hinterhöfe, Balkone und Terrassen. Der
Zeitaufwand für die Bildbearbeitung ist
dabei nicht zu unterschätzen.
Ist es schwer, eine Drohne zu fliegen?
RN:
Einfach ist es nicht. Wir flie-
gen ja nicht in der freien Natur,
sondern meist mitten in der
Stadt. Hier mit einer Drohne
zwischen Häusern und mög-
lichst nah an einem Gebäude
entlang zu fliegen, ist recht an-
spruchsvoll. Das erfordert viel
Fingerspitzengefühl.
Sind Sie der einzige Betrieb
in Ihrer Gegend, der Drohnen
einsetzt?
RN:
Es kommt immer wieder
vor, dass Kollegen eine Drohne
bei der Arbeit einsetzen. Aller-
dings tun sich viele Handwer-
ker schwer, mit ihren Leistun-
gen offensiv zu werben. Einige
Kollegen scheuen auch den
Einsatz von Drohnen. Die fi-
ligrane Arbeit ist nicht jedermanns Sache.
Einige wollen sich auch nicht mit den gan-
zen Vorschriften auseinandersetzen, die
beim Drohnenfliegen zu beachten sind.
Vielen Dank für das Gespräch.
Mehr Infos:
dachdecker-schwelm.de19
Bilder von Robert Neumann
Karsten und Robert Neumann mit dem Gründerpreis 2018
»Wir verwenden Drohnen für Dachinspek-
tionen und um Angebote zu erstellen.«