

18.000 Tonnen Bauschuttः
Abriss eines Atomkraftwerks
MEHR WISSEN
M
it 70 Tonnen Brechkraft
zieht der riesige Abriss-
bagger am Rand des nun
nicht mehr ganz 162 Me-
ter hohen Kühlturms seine Runden.
Sein Ziel: Abschnitt für Abschnitt drei
mal drei Meter große Betonplatten
aus dem Kühlturm herauslösen und so
den Abriss des stillgelegten Atomkraft-
werks wesentlich voranbringen..
Bereits 1988 wurde das Kernkraft-
werk Mülheim-Kärlich nach genau 100
Tagen Betriebszeit geschlossen. Der
Grund für die Schließung war ein feh-
lerhaftes Baugenehmigungsverfahren:
Der Standort des Kraftwerks im soge-
nannten Neuwieder Becken, das zum
leicht erdbebengefährdeten Rheingra-
ben gehört, wurde nicht ausreichend
Seit 14 Jahren läuft der Rückbau des stillgelegten Atomkraftwerks Mülheim-Kärlich.
Im Sommer 2018 war es endlich soweit. Der Abriss des 162 Meter hohen Kühlturms konnte beginnen.
Der unbestrittene Star der Baustelle: ein GPS-überwachter Riesenbagger.
geprüft. 2001 folgte die Stilllegung des
Werks, zwei Jahre später der Rück-
bau.
Das Arbeiten in luftiger Höhe und
die riesige Abrissmasse stellt den
eingesetzten Spezialbagger vor au-
ßergewöhnliche Herausforderungen.
Auf Schienen wird der zehn Tonnen
schwere Caterpillar-Bagger den Kühl-
turmrand entlangfahren, um sich mit-
hilfe eines Greifarms durch den Beton
zu fressen. Um etwa drei Meter kürzt
der Abrissbagger den Turm bei jeder
Runde. Jede Runde dauert einen Tag.
Beim Rückbau des Kühlturms werden
insgesamt rund 18.000 Tonnen Bau-
schutt anfallen. Er soll im Straßenbau
oder bei der Produktion von Betonfer-
tigteilen recycelt werden.
Originalbild von Holger Weinandt at de.wikipedia
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HAND DRAUF 2018/02